Konzentration Mindfuck Ich kann kein Mathe

Ich kann kein Mathe – oder doch?

Als Lehrerin und Lerncoach begegnen mir immer wieder Schüler und Schülerinnen mit Schwierigkeiten im Fach Mathematik. Diese Kinder gestehen mir häufig: „Ich kann kein Mathe.“. Sogar in Elterngesprächen höre ich, meist von den Muttis: „Ich kann verstehen, dass mein Kind kein Mathe kann, bei mir war es auch so.“. Ist das wirklich so? Gibt es Schüler, die einfach kein Mathe können? Ist das der Fall, wenn eine Dyskalkulie, also eine Rechenstörung ausgeschlossen ist?

Nach wie vor ungeklärt ist, warum der eine Mensch Zahlen liebt und der andere Mathematik absolut nicht versteht. Es gibt Indizien, die zeigen, dass das kulturelle Umfeld entscheidend ist. Welchen Status hat die Mathematik? Werden Mädchen beim Lernen der Mathematik ermutigt oder redet die eigenen Mutter ein, dass Zahlen nichts für sie sind?

Ich kann kein Mathe – traurige Wirklichkeit?

Zum mathematischen Analphabetismus bekennen sich auch Menschen mit akademischer Ausbildung. Laut Evamarstudie II, an der 3800 Schweizer Schüler und Schülerinnen teilnahmen, lag die Mathematikleistung bei fast einem Viertel der Teilnehmer unter den Mindestanforderungen. Unter den anderen befinden sich nur wenige, die über tiefer gehende mathematische Kompetenzen verfügen. Den meisten gelingt es, bekannte formale Aufgabentypen zu lösen, aber bei neuen Aufgaben wird es schwierig.

Mathematische Kompetenzen bauen zwar auf unseren angeborenen Zahlensinn auf, aber nur durch die Kombination mit unserer spezifischen menschlichen Intelligenz und einem Angebot an entsprechenden Lerngelegenheiten können mathematische Kompetenzen entstehen. Auch eine hohe Intelligenz kann nur bei gutem, verständnisorientierten Unterricht für deren Entwicklung wie z.B. mathematische Probleme bearbeiten, Vermutungen über mathematische Zusammenhänge begründen, Beziehungen und Gesetzmäßigkeiten erklären, Nutzung von Darstellungsformen wie Tabellen, Skizzen, … u.a. genutzt werden. Frau Elsbeth Stern, Professorin für Lern- und Lehrforschung fasst zusammen, dass der Mathematikunterricht in allen Schulstufen optimiert werden kann. Zu häufig üben Schülerinnen und Schüler Routinen ein, die nicht im Verständnis münden.

Können Mädchen weniger Mathe als Jungen?

Mädchen zeigen im Fach Mathematik oft schlechtere Leistungen als Jungen. Diese Idee wurde in zahlreichen internationalen und nationalen Studien untersucht. Schneider et al. (2013) wiesen geschlechterspezifische Unterschiede in mathematischen Vorläuferkompetenzen nach. Jungen können demnach im letzten Kindergartenjahr besser mit der Zahlwortfolge und Zahl-Größen-Verknüpfungen operieren als gleichaltrige Mädchen. Dieser Unterschied nimmt zum Ende der Kindergartenzeit ab und ist auch zu Beginn der Grundschulzeit nur in geringer Ausprägung vorhanden. Dies steht im Einklang mit einer Studie von Dornheim (2008), die zwar dieselbe Altersgruppe untersuchte, jedoch andere Verfahren zur Überprüfung mathematischer Kompetenzen anwendete. Auch diese Studie zeigt nur kleine geschlechtsspezifische Unterschiede in frühen mathematischen Fertigkeiten.

In einer neueren Studie finden sich dagegen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Entwicklung mathematischer Vorläuferkompetenzen (Niklas & Schneider, 2012). Die Leistungen unterscheiden sich erst ab der ersten Klasse mit kleinen bis mittleren Effekten zu Ungunsten der Mädchen. Somit ergibt sich auch für frühe mathematische Kompetenzen bei deutschen Kindergartenkindern ein diffuses Ergebnisbild, welches den weiteren Forschungsbedarf in diesem Bereich aufzeigt. Es ist nicht erwiesen, dass Mädchen kein Mathe können.

Einfluss der angeborenen Intelligenz entscheidend für mathematische Leistungen?

Die nonverbale Intelligenz beeinflusst die Schriftsprachleistungen sowie die numerischen Basisfertigkeiten.

Zu diesen Fertigkeiten gehören:

  • das Zählen,
  • die exakte Zahlenfolge,
  • das Unterscheiden von Mengen.

Daher hat sie besonders im Kindergartenalter eine bedeutsame Rolle. Ihr Einfluss auf die schulischen Mathematikleistungen nimmt dann aber im Laufe der Grundschulzeit beständig ab. Die Intelligenz eines Kindes im frühen Alter leistet keinen zusätzlichen Beitrag zur Vorhersage der späteren Mathematikleistungen. (Krajewski, 2008)

Damit steht fest, dass die Intelligenz im sehr frühen Kindesalter nicht entscheidend für die Mathematikleistung ist. Die Intelligenz gibt nicht zwingend vor, dass das Kind kein Mathe kann.

Es kommt nicht darauf an wie schlau jemand ist, sondern auf die Motivation und wie er lernt.

Murayama

Wann verbessern sich Schüler und Schülerinnen besonders stark in Mathematik?

Nur in sehr jungen Jahren gibt es einen Zusammenhang von mathematischen Fähigkeiten und Intelligenz. Der im Laufe der Jahre erreichte Lernfortschritt werde jedoch allein von der inneren Motivation des Kindes und seiner Lernstrategie beeinflusst.

Koy Murayama und seine Kollegen haben die Entwicklung von 3500 bayerischen Schülern über sechs Jahre verfolgt. Dabei zeigte sich, dass jene Kinder den größten Leistungszuwachs erzielten, die besonders hoch motiviert waren.

Schüler verbesserten sich dann besonders stark in Mathe,

  • wenn sie daran glaubten, dass Anstrengung sich auszahlt,
  • wenn sie Spaß an dem Fach hatten und
  • wenn sie geschickte Lernstrategien benutzten.

verblüffend ist auch, dass das häufige Auswendiglernen von Lösungswegen der Entwicklung der Kinder nicht nützt, sondern sogar schadet.

Meine Empfehlung – so kannst du Mathe

  1. Teile deine Aufgaben in kleine Häppchen auf!

Wenn du an einem Tag ganz viel übst, dann bedeutet das für unser Gehirn nur eine Wiederholung. Wenn du die gleiche Anzahl der Aufgaben aufteilst auf z.B. zwei Wochen, verbessert sich deine Mathematikleistung, obwohl du nicht mehr machst.

 

 

  1. Mische beim Üben verschiedene Aufgabentypen!

So bist du veranlasst, das richtige Verfahren zu erkennen und die entsprechende Methode auszuwählen. Das erhöht bei gleichem Zeitaufwand das anhaltende anwendungsbereite Wissen.

 

 

  1. Mathe ist ein Übungsfach – übe und lass dir Feedback geben!

Mathematik ist weniger von der Intelligenz, sondern mehr von der Motivation und den Lernstrategien abhängig. Wenn du motiviert bist, dann wirst du auch mehr üben. Erkläre deinen Lösungsweg und arbeite in Lerngruppen zusammen. So entsteht „Schwarmwissen“ und du lernst richtig schnell.

 

 

  1. Nutze ein „Vokabelheft“!

Mathematik ist nicht nur ein Anwendungsfach. Es gibt genügend Lernstoff, der auswendig gelernt werden muss. Dazu gehören u.a. die Malfolgen. Unser Arbeitsspeicher kann sich 7 (plus/ minus 2) Dinge gleichzeitig merken. Wenn der Platz im Speicher mit vorherigem Lernstoff aus früherer Zeit schon belegt ist, dann haben wir viel weniger Platz für den aktuellen Lernstoff. Schreibe dir in dein „Vokabelheft“ den Lernstoff hinein, der auswendig gelernt werden sollte und nutze es für regelmäßige Wiederholungen.

 

 

  1. Nutze die Zeit effektiv und übe in regelmäßigen Intervallen!

Nur so speichert dein Gehirn langfristig das Gelernte. Du fühlst dich dann viel sicherer in Testsituationen und wirst diese auch viel besser bestehen.

Wie weiter?

Der beste und schnellste Weg, um solche und ähnliche Mindfucks zu entlarven ist, unser Unterbewusstsein „auszutricksen“. Wir können uns klar machen: Mathematik kann Spaß und Freude bereiten. Wie du gute Gefühle erzeugen kannst, damit dein Unterbewusstsein auch Lust auf Mathe hat, zeige ich dir in der Lernmagie oder einem persönlichen Coaching.

Lust auf mehr?

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