Frau in Jeansjacke und rotem Tuch sitzt an der Steilküste mit der Ostsee im Hintergrund auf der Bank und hat eine Laptop auf dem Schoß

5 negative Glaubenssätze, die ich überwunden habe

Glaubenssätze sind tief verankerte Annahmen über uns und die Welt, um uns herum. Sie entstehen aus persönlichen Erfahrungen, die sich durch Wiederholungen zu Regeln entwickeln. Viele Glaubenssätze haben den Ursprung in der Kindheit. Ich habe aufgeräumt und 5 negative Glaubenssätze überwunden.

1. Ich kann nicht zeichnen.

Schon als Kindergartenkind liebte ich Stifte und zeichnete und malte sehr gerne. Doch meine Bilder gefielen mir nicht. Die anderen Kinder malten in meiner Wahrnehmung viel besser. Die Lehrer in der Schule gaben genau vor, wie unsere Bilder aussehen sollten. Ich wollte auch so schön malen können. Meist hatte ich Glück, dass die Lehrerin half und „meine“ Bildidee vorzeichnete. So konnte ich mich gut durchwurschteln. Im Studium sah ich meine Kommilitonen mit Leichtigkeit zeichnen. Mit viel Fleiß und Tricks – wobei ich immer selbst gemalt habe – schloss ich erfolgreich das Fach ab und wurde Kunstlehrerin.

Erst heute, nachdem ich Simone Abelmann und die Sketschnotes – Zusammenspiel von einfachen Bildern und Wörtern – kennengelernt habe, weiß ich, dass ich zeichnen kann. Mein neuer Glaubenssatz heißt nun „Unperfekt ist perfekt“.

2. Ich habe nicht genügend Geld, um mein Leben zu genießen.

Schon sehr früh in meiner Kindheit habe ich erfahren, dass Geld ein bestimmendes Thema ist. Meine Eltern haben immer hart gearbeitet und sehr wenig verdient. Mit zwei Kindern, die häufig krank waren, war es für sie nicht immer leicht uns Kindern die Wünsche zu erfüllen. Mutti und Vati haben oft zurückgesteckt. Häufig hörte ich solche Sätze wie: Das können wir uns nicht leisten. Das ist zu teuer. Wir müssen auf das Geld achten. Ich spürte, dass mein Vati oft schaute, was die anderen sich leisten können. Dabei schwang so ein bisschen mit wie: Die verdienen ja auch genug. Vielleicht war auch ein wenig Neid dabei.

Ich kann mich an unsere vielen großartigen Urlaube erinnern, Ich möchte keinen davon missen. Es musste nicht der Auslandsaufenthalt sein. Eine Reise mit dem bis zur Decke gefüllten Trabi besetzt mit 4 Personen in die nähere Umgebung reichte sorgte für unvergessliche Familienerlebnisse.

Später merkte ich, dass die Lebensfreude und das Genießen erheblich beeinträchtigt wurden und sogar zum Teil zur Verbitterung führte. Als Jugendliche sparte ich jeden Pfennig, brachte alles brav auf mein, bei meiner Omi wohlbehütetes Sparbuch, und gab nichts aus. Doch als ich merkte, dass mein Vati immer besorgter wurde und viele Kleinigkeiten gar nicht genießen konnte, wusste ich – das will ich so nicht. Heute genieße ich viele Dinge unabhängig vom Geld. Gemeinsame Zeit mit meiner Tochter und meiner Enkelin, Gespräche mit meiner Mutti, Spaziergänge mit Addi, meinem Hund sowie unser gemeinsames Training und die Vorbereitung auf die Therapiehundeprüfung genauso wie einen schönen Blumenstrauß, die Mohnblume am Feldrand oder ein wertschätzendes Wort sind mir wichtig und weiß ich zu schätzen.

Frau trägt auf ihrem Arm einen Bolonka-Zwetna Rüden
Zusammensein mit Addi genießen

3. Früher dachte ich, ich muss allen gefallen, heute weiß ich, dass ICH ICH BIN.

Was sollen denn die Leute denken. An diesen Satz erinnere ich mich noch sehr genau. Ich habe ihn in meiner Kindheit unzählige Male gehört. Später als junge Mutter hatte ich dieses Gefühl auch gerade in solchen Situationen, wenn meine Tochter einen ihrer Wutausbrüche hatte. In diesen Situationen erhielt ich von merkwürdigen Blicken bis hin zu vielfältigen Kommentaren von Passanten viele Reaktionen, die mir unangenehm waren. Ich merkte sehr schnell, ich kann für Außenstehende nicht richtig machen und ich entschied, dass ich es auch nicht will. Heute weiß ich, dass ich auch im Beruf und im Business nicht allen gefallen muss. Ich darf ICH sein.

4. Wenn ich rede, interessiert es keinen, darum bin ich still.

In der Oberstufe traf sich ein Teil unserer Klasse morgens immer an einem bestimmten Platz auf dem Schulhof. Wir alberten herum, lästerten und redeten über alle möglichen Dinge. Ich war meist stille Zuhörerin und redete nicht viel. Immer wenn ich etwas sagte, hatte ich das Gefühl, dass es nicht so interessant für die anderen war. Meist wurde auch nicht reagiert, wenn ich einen Kommentar abgab.

Ich kann mich noch gut an eine Schulveranstaltung erinnern, zu der nur ausgewählte SchülerInnen der Oberstufe eingeladen waren. Während des gemütlichen Teils wurde ich von einer Mitschülerin angesprochen, dass ich ja so still bin. Sie sagte, die stillen Zuhörer sollte man nicht verkennen. Diejenigen wissen genau, was gesprochen wurde. Das hat mich sehr geprägt.

Dieser Glaubenssatz hat mich sehr lange getragen. Inzwischen durfte ich erfahren, dass ich auch gehört werde. Noch wichtiger für mich ist, dass es auf keinen Fall schlimm ist, wenn ich etwas sage und weniger Resonanz kommt. Ich traue mich und ich kann zeigen, dass mich mein Gegenüber interessiert.

5. Ich bin schüchtern, deshalb kann ich viele Dinge nicht machen.

Bereits im Kindergartenalter war es für mich sehr unangenehm im Vordergrund zu stehen. Ich traute mich kaum vor Fremden etwas zu sagen. Leistungskontrollen und mündliche Prüfungen waren der Horror. Mittlerweile hat sich das zum Glück verändert. Mündliche Prüfungen sind noch immer nicht meins. Die letzte liegt noch gar nicht so lange zurück, Verteidigung meiner Bachelorarbeit zum Sonder- und Inklusionspädagogen, war sehr aufregend.

Merkwürdigerweise traute ich mich schon als Jugendliche mit Schulkindern der Grundschule Nachmittagsveranstaltungen, Nachhilfe, Arbeitsgemeinschaften durchzuführen. Ich erfuhr Wertschätzung, ehrliches Interesse und Anerkennung von den Kindern. Die Kinder waren ehrlich und spiegelten sofort wider was ihnen gefällt und was nicht. Diese Ehrlichkeit tat mir gut. Es gab keine verdeckte Kritik, keinen komischen zweideutigen Blick oder Äußerung. Ich schöpfte Vertrauen. Bei Erwachsenen war das anders. Erst als ich eine Einladung für eine Fortbildungsreihe für Erzieher und Lehrer zum Thema Dyskalkulie erhielt, konnte ich zeigen, dass ich es kann. Ich schlüpfte aus meiner Rolle der Schüchternen heraus und konnte überzeugen.

Heute gibt es Situationen, in denen ich genau weiß, was ich will und dieses auch vertreten kann. Ich verstecke mich nicht mehr hinter den Mantel der Schüchternheit. Zurückhaltend bin ich geblieben, sehe das mittlerweile jedoch als Stärke.

Ich gehe auf Menschen zu, kann meiner Vision folgen, Kindern beim leichter Lernen zu helfen. Als Schulleiterin und Lerncoach unterstütze ich schneller und effektiver zu lernen, Spaß und Freude daran zu haben und Gelerntes länger zu behalten. Dadurch bleibt mehr Zeit für Freunde und Hobbys und die SchülerInnen und Familien sind entspannter. Die Eltern und SchülerInnen vertrauen mir, sodass ich vielen Kindern und deren Familien beratend zur Seite im Lerncoaching und im Kurs Lernmagie, indem es um Lerntechniken, Arbeitsplatz, Lerntypen, die es gar nicht gibt und weitere individuelle Faktoren, die deinem Kind das leichte Lernen ermöglichen, zur Seite stehen kann.

Mit Addi stehe ich Woche für Woche auf dem Hundeplatz. In jeder Trainingseinheit stehen wir beide im Mittelpunkt und zeigen unseren Lernfortschritt. Das hätte ich mir vor 30 Jahren noch nicht vorstellen können. Es ist so grandios, wie vielfältig die Möglichkeiten für mich jetzt sind.

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