Es ist Abend, die Hausaufgaben liegen noch auf dem Tisch. Dein Kind sitzt müde davor, verdreht die Augen und murmelt: „Ich kann das nicht.“ Vielleicht merkst du, wie in dir selbst die Geduld schwindet. Du willst helfen, doch egal, ob du erklärst, ermahnst oder ermutigst – die Stimmung kippt.
Genau in solchen Momenten entsteht die Frage: Sollten Eltern eigentlich zu Co-Coaches ihrer Kinder werden? Oder brauchen Kinder in erster Linie einfach Eltern, die sie halten, trösten und ihnen Sicherheit geben?
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Eltern als Co-Coaches – Chance oder Überforderung?
Der Gedanke klingt verlockend. Eltern begleiten ihr Kind wie ein Coach, geben Impulse, stellen Fragen, lenken das Denken in eine positive Richtung. Doch hier liegt auch eine Gefahr. Wenn Eltern zu stark in die Rolle des Coaches schlüpfen, verlieren sie leicht die wichtigste Rolle – Mutter oder Vater zu sein.
Kinder brauchen vor allem Geborgenheit, Verständnis und jemanden, der sie bedingungslos liebt. Wenn Eltern ständig in den „Coach-Modus“ wechseln, können Kinder das Gefühl bekommen, nicht so angenommen zu sein, wie sie sind. Die Beziehung gerät unter Druck.
Was Eltern wirklich für ihr Kind sein sollten
Eltern sind in erster Linie sichere Häfen. Sie sind Vorbilder, Begleiter und Mutmacher. Sie müssen nicht die Rolle eines Coaches übernehmen, um ihr Kind wirksam zu unterstützen. Viel wertvoller ist es, kleine Impulse zu geben, die den Alltag leichter machen und dem Kind Orientierung bieten.

Kleine Gesprächsimpulse mit großer Wirkung
1. Fragen, die Türen öffnen
Eher nicht: „Hast du die Aufgabe richtig gemacht?“
Stattdessen: „Wie bist du auf die Lösung gekommen?“
So spürt dein Kind, dass der Weg genauso wertvoll ist wie das Ergebnis.
2. Gefühle benennen
Eher nicht: „Stell dich nicht so an.“
Stattdessen: „Ich sehe, dass dich das gerade wütend macht.“
Kinder fühlen sich verstanden und müssen ihre Emotionen nicht durch Trotz oder Rückzug zeigen.
3. Erfolge bewusst machen
Eher nicht sofort zum nächsten Thema übergehen.
Stattdessen: „Du hast dir das heute richtig gut gemerkt – klasse, wie du das geschafft hast.“
Kleine Anerkennung stärkt das Selbstvertrauen enorm.
4. Perspektiven aufzeigen
Eher nicht: „Das klappt nie.“
Stattdessen: „Was wäre, wenn wir das morgen noch mal versuchen – vielleicht mit einer anderen Idee?“
So lernen Kinder, dass Fehler kein Ende bedeuten, sondern Chancen für neue Wege sind.
5. Interesse zeigen
Eher nicht: „Ich habe gerade keine Zeit.“
Stattdessen: „Erzähl mir kurz, was dir wichtig ist, ich höre dir jetzt zu.“
So fühlt sich dein Kind ernst genommen, auch wenn der Alltag voll ist.
6. Konflikte entschärfen
Eher nicht: „Hör sofort auf zu streiten.“
Stattdessen: „Wie können wir das so lösen, dass es für euch beide passt?“
Das zeigt Kindern, dass sie Konflikte konstruktiv gestalten können.

- Lernzeit kurz halten: 15 Minuten konzentriert arbeiten ist oft wirkungsvoller als eine Stunde Streit.
- Bewegungspausen einbauen: Einmal hüpfen, Ball spielen oder die Treppe hochlaufen löst Spannungen.
- Rituale schaffen: Ein gemeinsames Glas Wasser vor den Hausaufgaben oder ein „Mutwort“ als Startsignal gibt Sicherheit.
- Selbst ruhig bleiben: Kinder spiegeln die Stimmung der Eltern. Ein tiefer Atemzug der Mutter oder des Vaters wirkt oft mehr als lange Erklärungen.
- Familienzeit bewusst gestalten: Gemeinsame Mahlzeiten ohne Handy oder Fernseher schaffen Nähe und Verbindlichkeit.
- Positive Abendrunde: Jeder sagt vorm Schlafengehen eine Sache, die an diesem Tag schön war. So endet der Tag mit Dankbarkeit und Zuversicht.
Eltern als Co-Coaches – mit Augenmaß
Eltern müssen nicht professionelle Coaches sein. Sie sollen nicht jede Situation analysieren oder jede Hausaufgabe zur Lernchance machen. Viel wichtiger ist es, eine Haltung der Neugier, Geduld und Ermutigung einzunehmen. Coaching-Impulse sind hilfreich, solange sie die Elternrolle ergänzen – und nicht ersetzen.
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Fazit: Eltern bleiben Eltern – und das ist genug
Kinder brauchen keine perfekten Co-Coaches. Sie brauchen Eltern, die an sie glauben, sie auffangen, wenn etwas schiefgeht, und kleine Impulse geben, die Mut machen. Mit einfachen Fragen, wertschätzenden Rückmeldungen und klaren Ritualen können Eltern im Alltag mehr bewirken, als sie denken.
Eltern als Co-Coaches – ja, aber mit Herz, Augenmaß und immer aus der Elternrolle heraus. Denn die wichtigste Botschaft bleibt: „Du bist genau richtig, so wie du bist.“